Partizipation als Chance
unserer Pädagogik

Einrichtung

Kinder und Jugendhilfe Neuhausen

Im Projektverlauf haben wir uns intensiv mit den Kinderrechten beschäftigt und einen Kinderrechtefilm produziert. Im Fokus standen dabei die Gestaltung und Umsetzung der Kinderrechte im Alltag unserer Einrichtung.


Das Projekt „Partizipation als Chance unserer Pädagogik“ wurde in der Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen als prozessanstoßend und prozessbegleitend verstanden. Die Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen ist eine Einrichtung des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Diözese Rottenburg-Stuttgart. Wir bieten ein dem Alter, Entwicklungsstand und der jeweiligen Lebenssituation differenziertes Hilfeangebot für Kinder, Jugendliche und deren Eltern.



Das Projekt und seine Wirkung in der KiJu

Auf Einrichtungsebene galt es, die Rahmenbedingungen für eine gelingende Partizipation zu gewährleisten. Dazu gehörten neben strukturellen Dingen auch Fragen der Einrichtungskultur und eine erkennbare partizipative Haltung der Leitungsebene im Umgang mit Mitarbeitenden, den Kinder und Jugendlichen sowie ihren Eltern und den Kooperationspartnern.



Partizipation ist Leitungsverantwortung

Unserer Leitungsebene kam dabei eine Schlüsselrolle zu. Partizipation muss zunächst auf dieser Ebene gewollt und gelebt werden. Zudem mussten Strukturen erarbeitet und Ressourcen bereitgestellt werden, um Prozesse anstoßen und Ergebnisse absichern zu können. Auf einer Leitungsklausur haben wir uns mit der Haltung auf unserer Ebene auseinandergesetzt, uns für das Thema Partizipation sensibilisiert und die Verantwortlichkeiten festgelegt.

Für uns ist die Beteiligung der Mitarbeitenden an Einrichtungsprozessen ein Schlüssel für gelingende Partizipation. Wir haben deshalb den Fokus auf unsere Mitarbeiterauswahl und die Mitarbeiterweiterentwicklung gelegt, indem wir das Bewerbungsverfahren, das Einarbeitungskonzept und das Mitarbeiterführungskonzept mit Fokus auf Partizipation überarbeitet haben.



Kommunikation - ohne Information keine Beteiligung

Die grundlegende Annahme, dass Beteiligung ohne Information nicht funktioniert, konnte in der Praxis schnell bestätigt werden. Die Weitergabe von Informationen brauchte zunächst klar strukturierte und transparente Verfahren.



Maßnahmen:

  • //Die Leitungsebene ist in allen Gremien vertreten;
  • //Partizipation wurde als fester TOP in der Leitungsrunde installiert;
  • //Partizipation wurde als fester TOP in der Leitungsrunde installiert;
  • //Kommunikationsstruktur der KiJu wurde mit Mitarbeitenden geprüft
    und festgeschrieben.
  • //Bestätigung der Notwendigkeit des Koordinatoren-Teams: Transparenz und Informationsfluss zwischen den Gruppen und Leitungsebene

Wirkung:

  • //Das Thema Partizipation ist im Besprechungswesen verankert und präsent und nicht auf Zufälle angewiesen;
  • //Verbindlichkeit bei der Informationsweitergabe wurde hergestellt.


KickOff - Partizipation als dialogischer und aktivierender Prozess

Zu Beginn des Projektes haben wir eine Mitarbeiterversammlung einberufen, um über die Projekte zu informieren und die Mitarbeitenden mit ins Boot zu nehmen. Parallel zum Projekt Partizipation lief in der KiJu ein 3-jähriges Projekt Kinderschutz.

Wir sehen Partizipation als wichtigen Bestandteil eines aktiven Kinderschutzkonzeptes an. Da wir mit Partizipation die Selbstwirksamkeit der Kinder und Jugendlichen fördern, stärken wir sie an dieser Stelle. Und somit war es naheliegend die beiden Projekte eng miteinander zu verknüpfen. Bei der Kickoff Veranstaltung wurde über den Fokus und die Ziele der Projekte informiert. Die Einrichtungsleitung betonte, dass Partizipation von Einrichtungsseite als Erfolgsfaktor unserer pädagogischen Arbeit und somit als Qualitätsmerkmal der Einrichtung

gesehen wird und warb für eine aktive Beteiligung.Methodisch gab es nach dem Informationsblock die Aufgabe an die Mitarbeitenden, ein Kinderschutzhaus (aus bunten Schuhkartons) zu bauen. Was braucht es für ein Fundament, worauf können die Stockwerke aufgebaut werden und was bildet das Dach?

Die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für ein wirksames Kinderschutzkonzept stand hierbei im Fokus. Im Anschluss konnte im Plenum über die Chancen und Risiken diskutiert werden, Bedenken kamen zur Sprache und Ideen für das weitere Vorgehen wurden gesammelt



Der AK KiPa - Partizipation braucht einen Kümmerer (besser viele)

Gegründet wurde der AK Kinderschutz und Partizipation – AK KiPa – nach der Kickoffveranstaltung mit dem Ziel, die Einrichtungskultur und die Konzeptionen so zu gestalten, dass die Kinder und Jugendlichen im Alltag gestärkt, geschützt und beteiligt werden. Partizipation konnte somit auch als präventiver Teil unseres Kinderschutzkonzeptes etabliert werden.

Die Themen Kinderrechte, Kinderschutz und Partizipation waren unter einem „Dach“ und fanden ihre thematische Gewichtung entsprechend dem jeweiligen Prozesstand. Wobei auch hier sichtbar wurde, dass Partizipation nicht parallel zum Kinderschutz läuft, sondern ein dabei zugrundeliegendes Arbeitsprinzip ist.



Maßnahmen:

  • //AK Kinderschutz und Partizipation (AK KiPa) mit Vertretern aus allen Bereichen (Pädagogik, Verwaltung und Hauswirtschaft) wurde gegründet;
  • //Partizipationsbeauftragter (auf Leitungsebene) für die Einrichtung
    wurde installiert;
  • //2 Vertrauenspersonen wurden von den Kindern und
    Jugendlichen gewählt;
  • //In jedem Team/Bereich wurde ein Kümmerer benannt – auch als Multiplikator für die Teams/Bereiche;
  • //verbindliche Jahresplanung sichert die kontinuierliche Teilnahme.

Wirkung:

  • //Partizipation ist ein Einrichtungsthema – die Prozesse verinseln nicht;
  • //Die Themen Kinderschutz und Partizipation haben einen Kümmerer vor Ort (in den Gruppen/Bereichen);
  • //Beteiligung der Mitarbeitenden an der inhaltlichen und fachlichen Weiterentwicklung in einem AK ist gegeben;
  • //Synergien aus den beiden Projekten konnten genutzt werden.


Zu den Aufgaben des AK KiPa gehören der bereichsübergreifende Austausch im Sinne einer Intervision sowie der Knowhow-Transfer in die Teams/Bereiche und eine fachliche Weiterentwicklung des Themas. Zudem hat der AK eine Coachingfunktion, um Partizipation im Alltag auf den Gruppen zu fördern und auszubauen, indem Partizipationsprozesse angestoßen und fachlich begleitet werden.


Für die bestehende Hausordnung brauchte es ein Update, da die Jugendlichen die darin getroffenen Regeln nicht nachvollziehen bzw. nicht verstehen konnten. Zudem brauchte es einen Konsens betreffend der Akzeptanz und somit der Gültigkeit der Hausordnung. Somit war der Fokus auf Aufklärung und Transparenz (Warum und mit welchem Hintergrund gibt es diese und jene Regel?) und auf eine für die Jugendlichen klar verständliche Sprache gerichtet. Methodisch war die Heimversammlung in 2 Teile gegliedert. Nach einer kurzen Begrüßung durch den verantwortlichen Bereichsleiter, konnten die Jugendlichen mehrere Stationen, an denen die zentralen und strittigen Regeln vorgestellt wurden, ansteuern. An diesen Stationen standen jeweils eine ereichsleitung und Mitarbeiter der Wohngruppen Rede und Antwort.

Anregungen, Wünsche und Kritikpunkte wurden an jeder Station auf Flipchart festgehalten. Anschließend wurden im Plenum Ideen und Wünsche zur Mitgestaltung in der KiJu gesammelt. In diesem Zuge konnte gleich die Neugestaltung des Pavillons mit Graffitiflächen und einem Kritzeltisch festgelegt werden. Damit es nicht bei bloßen Ideen bleibt, waren die interessierten Jugendlichen dazu angehalten, sich auf einem Plakat mit der Aufschrift "Beteiligung in der KiJu - Ich bin dabei" zu verewigen – die Geburtsstunde des JuPa! Die ersten Themen für das JuPa (Überarbeitung der Hausordnung und Neugestaltung des Pavillons) ergaben sich somit aus dieser Veranstaltung



Das JuPa konstituiert sich

Zur ersten konstituierenden Sitzung waren Jugendliche aus allen Wohngruppen anwesend. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Gruppensprecher auf den Wohngruppen. Das JuPa wurde von Beginn an von einer Bereichsleitung und der Vertrauensperson der Einrichtung kontinuierlich begleitet. Diese Zusammensetzung vernetzte die verschiedenen Ebenen der Einrichtung und machte das JuPa in vielen Fragen unmittelbar entscheidungsfähig. Im weiteren Verlauf hat sich gezeigt, dass diese Entscheidungsfähigkeit ein wesentlicher Motivationsfaktor für die Jugendlichen war. Beim JuPa – da geht was!

Festgelegt wurden zunächst der Tag, die Dauer und der Turnus. Nachdem von der Bereichsleitung zunächst ein 6-wöchiger Rhythmus vorgeschlagen wurde, bestanden die Jugendlichen darauf, sich alle 2 Wochen zu treffen. Im Nachhinein betrachtet war das für die Aufbauphase sehr hilfreich. Durch die kurze Taktung konnten Aufgaben zügig abgearbeitet und Dinge umgesetzt werden. Diese schnellen sichtbaren Erfolge motivierten zusätzlich. In einem ersten gemeinsamen Prozess formulierte das JuPa ein Selbstverständnis „JuPa – was ist das?“ und kreierte ein Logo, das von nun an die Idee des JuPa transportiert und in der Einrichtung verankert ist:

Jupa

Das JuPa bekam trotz Raumknappheit in der Einrichtung einen eigenen Raum und konnte diesen mit einem eigenen Budget selbst einrichten. Über eine Infotafel und eben dem JuPa-Raum hat das JuPa jetzt einen festen und sichtbaren Platz in der Einrichtung. Mit der Übertragung der Planung, Organisation und Durchführung von gruppenübergreifenden Freizeitaktivitäten bekam das JuPa weitere – auch finanzielle – Verantwortung. Die Ideen der Jugendlichen zielten stark auf gemeinsame, gruppenübergreifende Aktionen - "Wir wollen die anderen besser kennenlernen und mehr gemeinsam machen". Aus diesem Gedanken entsprangen tolle Veranstaltungen (u.a. Fußballturnier, Adventsfeier, Flohmarkt, Europapark), die die ganze Einrichtung vom pädagogischen, über den technischen und hauswirtschaftlichen Bereich mit auf den Weg nahmen. Partizipation ist integrativ! Unsere Jugendlichen mit Flüchtlingshintergrund waren von Anfang an im JuPa vertreten. Von den reinen UMF-Gruppen sowieso, andere wurden auf den Regelwohngruppen zum Gruppensprecher gewählt. Dadurch konnten sich die Jugendlichen besser kennenlernen und überlegten gemeinsam, wie das Fremde zu einer Bereicherung werden kann. Zudem roch es in einigen Bereichen der Einrichtung nach exotischen Gewürzen. Was essen die denn? Aus dieser Neugier entstand die Idee eines internationalen Kochduells, bei dem die Jugendlichen der verschiedenen Wohngruppen entsprechend ihrer Wurzeln kochten – ein kulinarisches und eben auch ein integratives Highlight!

Das Jupa entwickelte sich in der Einrichtung zu einer festen Institution. Dennoch gab und gibt es zwischendurch auch wegen der Fluktuation der Jugendlichen immer mal wieder einen Durchhänger. Manchmal mussten wir auch wieder einige Schritte zurückgehen und brauchten einen langen Atem, bis das JuPa wieder ins Rollen kam. In diesen Situationen zeigte sich sehr deutlich, dass eine kontinuierliche Begleitung durch engagierte Erwachsene, die die Jugendlichen situativ motivieren, für eine gelingende Partizipation notwendig ist. Zudem waren kulturstiftende Themen und Aktionen, die für die Kinder und Jugendlichen interessant sind und die gesamte Einrichtung in Bewegung bringen, hilfreich.





Maßnahmen:

  • //Es fanden auf allen Wohngruppen Gruppensprecherwahlen statt – die Gruppensprecher wurden automatisch Mitglieder des JuPa, weitere
    interessierte Jugendlichen konnten weiterhin teilnehmen;
  • //Ein JuPa-Raum konnte eingerichtet werden;
  • //Übertragung von Verantwortung (Freizeitbereich – auch Budget);
  • //Öffentlichkeitsarbeit mit einem eigenen JuPa-Newsletter;
  • //Vernetzung mit dem Förderverein der Einrichtung und
    externen Unterstützern;
  • //Überarbeitung der Hausordnung und Neugestaltung des Flyers;

Wirkung:

  • //Imagewandel - Kinder und Jugendliche werden Gestalter und mit ihren Stärken und Fähigkeiten wahrgenommen;
  • //Selbstwirksamkeit wird spürbar bei gemeinsamen Entscheidungsprozessen;
  • //JuPa hat seinen festen Platz in der Einrichtung und wird sichtbar;
  • //Selbstverständnis im JuPa wächst - Beteiligung wird eingefordert
    und verbindlicher;
  • //Motivationsschub und Aufwertung durch Verantwortung
    für das Freizeitbudget;
  • //Integration neuer Kinder und Jugendlicher
    (mit oder ohne Flüchtlingshintergrund);
Rechte kindgerecht vermitteln

Das Filmprojekt Kinderrechte - wie läuft Beteiligung in der KiJu konkret


Die Themen Kinderrechte und Beschwerdewesen schwebten schon seit Jahren durch die Einrichtung. In der Einrichtung hängen Plakate und Flyer sind auf den Wohngruppen im Umlauf. Aber wie können wir das methodisch angehen, um den Kindern und Jugendlichen ihre Rechte kindgerecht zu vermitteln und vor allem so, dass das auch eine nachhaltige Wirkung erzielt. Machen wir doch einen Kinderrechtefilm! Die Idee kam ins JuPa und die Dinge nahmen ihren Lauf. Anhand dieses Projektes lassen sich die Prozesse,

die die Partizipationskultur in der Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen ausmachen, gut darstellen:

Im Vorfeld lief eine Befragungsaktion zu den Themen Beteiligung und Beschwerde. Die Fragebögen wurden im JuPa ausgewertet. Aus den Ergebnissen der Befragung zeigte sich schnell die Notwendigkeit, mehr über die Kinderrechte und Beschwerdemöglichkeiten zu informieren.



Damit war das Thema Kinderrechte im JuPa platziert und erste Überlegungen folgten:

  • //Wie wollen wir das Thema methodisch angehen?
    Und was reizt die Kids?
  • //Wie erreichen wir möglichst viele Kinder und Jugendliche – auch über die stationären Gruppen hinaus?

Diese Fragestellungen gingen über die Gruppensprecher zurück auf die Wohngruppen zur weiteren Ideensammlung. Die zuständige Bereichsleitung stellte im Leitungsteam die Idee vor. Das Thema Kinderrechte und Beschwerdekultur kam in einer Leitungsklausur auf die Tagesordnung, um für das Thema zu sensibilisieren und über das weitere Verfahren zu entscheiden; Über die Bereichsleitungen und im AK KiPa wurden die Mitarbeitenden über den anstehenden Prozess informiert. Im AK KiPa wird das Thema Beschwerdekultur bearbeitet mit dem Ziel, die Mitarbeitenden zu sensibilisieren und eine Reflektion der eigenen Haltung anzuregen. Über die Gruppensprecher kam die Rückmeldung von den Gruppen in das nächste JuPa, dass die Idee eines Kinderrechtefilms favorisiert wurde. Auf Leitungsebene fand nun die Abklärung der finanziellen Realisierbarkeit statt. Das JuPa generierte zudem Spenden (bei unserem Förderverein und bei

den Kiwanis) für das Filmprojekt. Die Prozessstandmeldungen und die Rückmeldung, dass das Filmprojekt gestartet werden kann, gingen regelmäßig an das JuPa und von dort aus über die Gruppensprecher zu den Wohngruppen/Bereichen. Das Filmteam und alle interessierten Kinder und Jugendlichen wurden in das nächste JuPa zum gegenseitigen Kennenlernen eingeladen. Es fand ein erstes Brainstorming über die Inhalte (Was wollen wir mit dem Film ausdrücken? Welche Rechte sind uns besonders wichtig?) und die Beteiligungsfelder (Drehbuch, Schauspielerei, Filmmusik, Drehorte, Kameraführung…) statt. Diese Fragestellungen gingen weiter auf die Wohngruppen. Die Gruppensprecher stellten die Ideensammlung vor, sammelten Wünsche und Ideen der Kinder und Jugendlichen und transportierten diese wieder in die nächste JuPa-Sitzung. Damit konnten die Inhalte und die Umsetzung zunehmend konkretisiert und im JuPa festgelegt werden. Über einen Zeitraum von 4 Monaten fanden dann mehrere Drehtage in Form von 2-tägigen Workshops statt. Die prägnantesten Beteiligungsfelder waren dabei neben der Schauspielerei, das Entwerfen des Storybooks, die Gestaltung der Drehorte und Requisiten, die Komposition der Filmmusik und die Kameraführung und Ton. Die Uraufführung des Kinderrechtefilms fand am 17.09.2016 bei einer Heimversammlung statt. Der Kinderrechtefilm steht seitdem auf unserer Homepage.



Wichtige Erkenntnisse aus unserem Filmprojekt:

  • //Es braucht mehr Zeit, wenn viele Personen beteiligt werden sollen;
  • //Es braucht eine Struktur für die Informationswege und die Rückkopplungsprozesse;
  • //Es braucht einen Kümmerer, bei dem die Fäden zusammenlaufen;
  • //Es braucht einen Motivator, der bei Durststrecken zur Stelle ist;
  • //Es braucht „unsichtbare“ Helfer, die begleiten und versorgen (Essen und Trinken);
  • //Es braucht Vertrauen, wenn die Kinder und Jugendlichen die Umsetzung bestimmen;
  • //Es braucht Mut, den Prozess den Kindern und Jugendlichen zu überlassen (und nicht dazwischen zu funken);
  • //Es braucht einen langen Atem, da das Projekt ca. 4 Monate dauerte
  • //Es lohnt sich, weil die Kinder und Jugendlichen von der Ideenbildung bis zur Umsetzung viel Selbstwirksamkeit erfahren
    haben und auf das Ergebnis stolz sind!


Nachhaltigkeit

Wichtige Aspekte für eine nachhaltige Verankerung der Partizipationskultur in unserer Einrichtung sind zum einen die strukturelle Verankerung im Besprechungswesen. Der AK KiPa und das JuPa sind feste Gremien geworden und werden beibehalten. Die gewählten Vertrauenspersonen konnten fest etabliert werden und werden wichtige Bestandteile unseres Beschwerdewesens. Zudem bleiben die beiden Kümmerer (Kinderschutz und Partizipation an Bord.

Wir werden unsere Partizipationskultur mit dialogischen Prozessen weiter ausbauen und als nächstes das Beschwerdeverfahren in einem gemeinsamen Prozess mit den Kindern und Jugendlichen erarbeiten Die Qualität der Fortführung der Partizipationsprozesse wird dabei sehr von den bereitgestellten (zeitlichen) Ressourcen abhängig sein.



Resümee und Ausblick

Partizipation als Einrichtungskultur zu verstehen und Partizipationsprozesse auf breiter Basis zu initiieren hieß bei uns, zunächst auf den verschieden Ebenen die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und aufzuzeigen, welches Potential darin steckt und welche Chancen dadurch wachsen. Es brauchte in der Startphase (und darüber hinaus) eine klare Botschaft der Einrichtungsleitung, die die Partizipationskultur trägt. Zeit und Raum für Haltungsfragen der Mitarbeitenden waren ebenso wichtig wie die permanente Motivation der Kinder und Jugendlichen im pädagogischen Alltag.

Neben einer strukturellen Verankerung braucht es vor allem Menschen, die das Thema bei sich haben, die in ihren Arbeitsbereichen als Multiplikatoren fungieren und darauf achten, dass das Thema Partizipation „oben bleibt“. ft war für uns der Weg lehrreicher als das Ziel. Den Prozess galt es immer am Laufen zu halten und Fortschritte mussten sichtbar gemacht werden. Die Kinder und Jugendlichen sahen dann

ihr Wirken und wurden dadurch gestärkt und weiter motiviert. Information und Transparenz waren elementar, um einen gelingenden Einrichtungsprozess zu erzielen. Die verschiedenen Ebenen einer Einrichtung wurden involviert, um eine Akzeptanz auf breiter Basis für ein solches Vorhaben zu bekommen.

Nachdem der Kinderrechtefilm gedreht war, fand noch die Wahl der Vertrauenspersonen statt. Ein weiterer Prozess, der ein wichtiger Bestandteil unseres Beschwerdewesens wurde. Wir hatten bereits ein Beschwerdeverfahren in der Einrichtung verschriftlicht. Dieses wollen wir als nächstes gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen überprüfen und überarbeiten.



Marcus Delan
Partizipationsbeauftragter der Kinder- und Jugendhilfe Neuhausen