Projektfokus
Der Projektfokus lag zu Beginn auf kulturstiftenden Themen und der Weiterentwicklung der Organisation und des Personals. Für eine gelingende Partizipationskultur brauchte es zuerst effiziente Strukturen. Damit Beteiligung stattfinden kann, mussten der Informationsfluss gesichert und die Beteiligungsmöglichkeiten und – wege in der Einrichtung bekannt werden. Partizipation sollte nicht als zusätzliche pädagogische Disziplin sondern als pädagogisches Arbeitsprinzip von den Mitarbeitenden verstanden werden. Von daher kam der Entwicklung einer „gleichen Idee“ von Partizipation - im Sinne einer zugrunde liegenden Haltung bei den Mitarbeitenden – besondere Bedeutung zu.
Die Einrichtungen machten sich auf den Weg, bewährte Strategien und Werkzeuge zu sichten, zu überprüfen und ggf. zu sichern. Im Projektverlauf galt es, neue Ansätze gemeinsam auszuprobieren und die dabei gemachten Erfahrungen zu reflektieren. Die Motivation, sich zu beteiligen, lebt von Erfolgserlebnissen. Wo wird das eigene Handeln als wirksam erlebt? Zum besseren Verstehen und zur Entwicklung von alternativen Lösungswegen schien es sehr hilfreich, gelingende Momente spürbar zu machen und Stolpersteine (Krisen, Scheitern und Abbrüche) kritisch zu betrachten und aufzuarbeiten.
Damit Beteiligung lebt, war es eine Prämisse, die Kinder und Jugendlichen im Projekt und bei den einzelnen Prozessen einzubeziehen. Beteiligung heißt: Mit Kindern und Jugendlichen etwas gestalten, ihre Bedürfnisse verstehen
und im pädagogischen Auftrag darüber zu sprechen und zu verhandeln. Beteiligung heißt nicht: Dinge für sie zu tun oder sie ihnen zu untersagen. Beteiligung lebt vor allem in der unmittelbaren Kommunikation mit den Kindern und Jugendlichen und im Aufgreifen ihrer Wünsche und Ideen, unabhängig davon, ob diese besprechungsbedürftig, verhandlungsbedürftig sind. Ergänzend kommen strukturelle Merkmale dazu wie „gewählte Gruppensprecher“, Gruppenabende, Kinder- und Jugendlichengremien, standardisierte Beschwerdeverfahren u.ä., die aber alle nur funktionieren können, wenn die eigentliche Beteiligung erfolgt und die Kinder und Jugendlichen ihre Selbstwirksamkeit erfahren und Wachstum erleben. Erlebte Beteiligung macht nicht nur Kinder und Jugendliche stärker, sondern kann auch Konfliktpotentiale reduzieren.
Die Mitarbeitenden sollten sich mit Freude diesen Herausforderungen stellen können und dementsprechend durch die Multiplikatoren und die Einrichtungsleitungen gut unterstützt werden. Das Projekt sollte den Mitarbeitenden Mut machen und sie einladen, auch Risiken einzugehen und bei den Beteiligungsmöglichkeiten neue Wege zu gehen. Dazu brauchten sie auch Hilfestellungen, ob situativ Information, Mitsprache, Mitentscheidung u.a. erforderlich ist.