…unser Weg…
Bevor die ersten Schritte mit den Kindern eingeleitet wurden, musste erst einmal bei den Mitarbeitern angesetzt werden. Das Thema Rechte und Beschwerde löste bei manchen Unbehagen aus, da sie im pädagogischen Alltag öfters in Konflikt- und Krisensituationen
geraten. Die Koordinatoren erhielten den Auftrag im Rahmen der Teamsitzungen das Thema einzubringen und mit den Kollegen zu besprechen. Auf diese Weise konnten eventuelle Ängste und Vorbehalte im kleinen Rahmen geklärt werden. Bei Bedarf zu jeder Zeit Rücksprache mit der Leitung oder dem Multiplikator gehalten werden. Gleichzeit wurde in diesen Teams auch Ideen gesammelt, wie und in welchem Rahmen das Thema angegangen werden kann.
Das große Ziel war alle Kinder und Jugendliche ins Boot zu bekommen. Da jedoch die einzelnen Gruppen sehr weit auseinander liegen, haben wir uns darauf geeinigt eine Veranstaltung pro Gruppe abzuhalten. Im kleineren Rahmen sahen wir auch größere Chancen für die Berücksichtigung des Einzelnen und offeneren Gesprächsaustausch. Für die Auswahl der Instrumente stand im Vordergrund, dass sie verständlich für Kinder im Alter von 8 – 16 Jahren sind.
Gemeinsam mit den Kindern der HippA (Heidenheimer soziale Gruppenarbeit) wurde das Projekt „Kinderrechte und Beschwerde“ erarbeitet. Im Kinderteam wurde darüber beraten, wie so eine Einheit sein soll, der Ablauf besprochen und welche Materialien benötigt werden.
Ein kurzer Fragebogen wurde entwickelt. Dieser dient der Multiplikatorin als Handwerkszeug um abzufragen, was die Kinder der jeweiligen Gruppen schon über das Thema wissen.
Gemeinsam wurde im Internet nach Filmen gesucht, welche sich mit dem Thema Kinderrechte befassen. Letztlich einigte sich die Gruppe auf den Film „LOGO – Kinderrechte“. Die Kinder beschrieben ihn als spannend und fanden es auch besser, dass Kinder die Sprecher sind.
Sie fühlten sich mit ihnen auf Augenhöhe.
Um nach dem Filmschauen miteinander ins Gespräch zu kommen und nach dem Sitzen wieder aktiv zu werden, waren sich alle einig, dass man Anschauungsmaterial braucht. Das Kinderrechteplakat der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Großformat eignet sich bestens dafür. Bei der Veranstaltung wurde es auf dem Tisch ausgebreitet und verschiedene Kinder haben die aufgeführten Rechte vorgelesen. Sie kamen schnell über die Infos und kindgerechten Zeichnungen ins Gespräch. Berichteten über persönliche Erfahrungen und bezogen dabei die jeweiligen Rechte und Verstöße mit ein. Es gab viele Aha-Erlebnisse und es war schön zu erleben, dass sich Kinder, die eigentlich weniger miteinander zu tun haben austauschen, Gemeinsamkeiten finden und sich solidarisieren.
Nach der Gesprächsrunde suchten sie gemeinsam einen Platz, an welchem sie das Plakat aufhängten. Es dient ihnen als Gedankenstütze, damit das Gelernte länger im Fokus bleibt. Um später die Kinderrechte nochmal genauer nachlesen zu können wurde das Heft „LOGO – Die Rechte der Kinder“ ausgewählt. Auf jeder Gruppe liegt nun ein Exemplar aus.
Da sich nun alle Kinder besser mit ihren Rechten auskannten, war es sehr interessant zu erfahren, was sie darüber wissen, wie sie sich beschweren können. Es stellte sich heraus, dass es kein Problem ist sich bei Betreuern zu beschweren, Beschwerdemöglichkeiten über die Gruppe hinaus jedoch völlig unbekannt waren. Zudem wünschten sich alle Kinder einen Kummerkasten, in welchen sie neben ihrer Beschwerde auch ihre Nöte und Ängste einwerfen können. Es wurde festgelegt, wann und wer den Kummerkasten öffnet und sich um die Anliegen kümmert. Ein offizieller Beschwerdebogen wurde entwickelt und ist als Vorlage in der Begrüßungsmappe enthalten, sowie die Info über die Ansprechpartner und Beschwerdewege. Diese Info hängt auch in den jeweiligen Gruppen aus.