Partizipation als Chance
unserer Pädagogik

Methoden

Die Multiplikatorentreffen und die Schwerpunktthemen

Über den gesamten Projektzeitraum fanden 13 ganztägige Termine statt. Um die verschiedenen Einrichtungen mit ihren Angeboten und ihrem sozialräumlichen Kontext besser kennenlernen zu können, trug jede Einrichtung einmal ein Multiplikatorentreffen aus. Dabei konnte die ausrichtende Einrichtung Besonderheiten ihres Konzeptes und ihr Partizipationsmodell konkreter vorstellen.


Jede Einrichtung stellte für das Projekt einen Multiplikator mit einem Stellenumfang von 20 Prozent über den gesamten Projektzeitraum. Die Multiplikatoren wurden im Vorfeld von den Einrichtungen ausgewählt und kamen aus allen Einrichtungsebenen. Der Multiplikatorenkreis setzte sich somit multiprofessionell zusammen und bestand aus 5 WohngruppenmitarbeiterInnen; 1 Freizeitpädagogen, 1 Koordinatorin teilstationärer Bereich, 2 Fachdiensten und 4 Bereichsleitungen. Dadurch war

eine heterogene Zusammensetzung mit einem hohen fachlichen KnowHow und direktem Draht zur Leitungs- wie zur praktischen Ebene gewährleistet.

Eine Rückkopplung fachlich theoretischer Überlegungen und deren praktischer Anwendbarkeit sowie Rückmeldungen aus der pädagogischen Praxis für die inhaltliche Weiterentwicklung im Projekt waren kennzeichnend und im Sinne der Projektidee, sich auf die gelebte Alltagkultur zu fokussieren.

Mit welchen Erwartungen starteten die Multiplikatoren in das Projekt?

Im Fokus stand von Beginn an der Austausch mit den anderen Multiplikatoren. Was machen die Anderen? Und wie machen sie das? Anregungen mitzunehmen und Erfahrungen zu teilen – Was gelingt? Wo liegen die Stolpersteine? – waren ebenso ein großes Anliegen wie das Entdecken von Gemeinsamkeiten und möglichen Synergieeffekten. Für fachliche Inputs und bei Spezialfragen wurden externe Fachleute gewünscht, ansonsten vertraute man dem geballten KnowHow aus den vertretenen Einrichtungen.

Besondere Rolle der Multiplikatoren

Zu Beginn des Projektes wurden mit den Multiplikatoren deren Rollenverständnis sowie die Erwartungshaltung der Einrichtungsleitungen an ihre Multiplikatoren besprochen.


Multiplikatoren

Rollenverständnis und Erwartungshaltung der Multiplikatoren:

  • //Sammler (intern + extern)
  • //Kümmerer
  • //Prozessanstoßer
  • //Motivator
  • //aktiver Begleiter + Ansprechpartner
  • //Informations(über)träger
  • //Vermittler
  • //Bindeglied zw. Projekt + Einrichtung
  • //Prozessdokumentierer

Weil Partizipation als Einrichtungsprozess verstanden wurde, brauchte es eine enge Anbindung der Multipliktoren an die Einrichtungsleitung. Eine gute interne Vernetzung und Anbindung an das Kommunikationswesen, in Foren und Arbeitskreise waren zu Projektbeginn wichtige Grundvoraussetzungen für die Multiplikatoren. Dies wurde umso bedeutsamer, je dezentraler die Einrichtungen aufgestellt waren. Im Projektverlauf hat sich das Rollenverständnis der Multiplikatoren als Auftrag bestätigt. Sie wurden zu Kümmerern in ihren Einrichtungen und hatten bei der Erarbeitung und Umsetzung der Partizipationsmodelle eine vernetzende Aufgabe, um alle Ein-

richtungsebenen in den Prozess zu involvieren. Sie hatten eine motivierende Funktion, hielten das Thema kontinuierlich oben, indem sie Informationen weitergaben und Prozesse initiierten. Als Vertreter ihrer Einrichtungen transportierten Sie Ergebnisse und Erfahrungen in das Projekt und nahmen ihrerseits neue Anregungen aus dem Multiplikatorennetzwerk mit. In einigen Einrichtungen wurden die Multiplikatoren zu Akteuren im Qualitätsmanagementverfahren und waren somit als Partizipationsbeauftragte beteiligt an der Erarbeitung von Schlüsselprozessen.

Mitgestaltung der Multiplikatorentreffen

Nachdem die Projektstrukturen angelegt waren und das Zusammenspiel des Projektes mit den Einrichtungen stand, konnte ab dem 3. Multiplikatorentreffen vor jedem Termin ein Vorbereitungsteam - bestehend aus zwei bis drei Multiplikatoren und dem Projektleiter - einberufen werden. In diesem Rahmen wurden die Multiplikatorentreffen thematisch abgestimmt und inhaltlich und methodisch vorbereitet. Gezielt konnten dadurch Fachleute aus den Einrichtungen involviert werden.

Die Schwerpunktthemen ergaben sich weitestgehend aus einer Abfrage zu Projektbeginn und aus neuen Fragestellungen im Projektverlauf. Besonders prägnant war die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die die Einrichtungen vor völlig neue Herausforderungen stellte. Partizipation zeigte sich dabei als integrationsförderndes Moment, wenn diese Zielgruppe in die internen Gremien (z.B. Kinder- und Jugendlichenvertretungen) eingebunden werden konnten.

Die wichtigsten Schwerpunktthemen in den Multiplikatorentreffen waren:

  • //Einrichtungskultur als Grundvoraussetzung für Partizipation
  • //Alles eine Frage der Haltung?
  • //Kommunikation – Partizipation als dialogischer Prozess
  • //Partizipation als Einrichtungsprozess – Integration dezentraler Angebote
  • //Aufbau einer Gremienstruktur für Kinder und Jugendliche
  • //Wahl und Installation von Gruppensprechern
  • //Teilnahme am Caritas Jugendforum
  • //Installation von Vertrauenspersonen
  • //Implementierung eines Beschwerdeverfahrens
  • //Willkommenskultur in den Einrichtungen
  • //Beteiligung im Hilfeplanverfahren
  • //Maßnahmen und Empfehlungen zur Nachhaltigkeit (Positionspapier)
Multiplikatoren