Partizipation - Gott sei Dank
Zwar ist die Ungestümheit das Vorrecht der Jugend, dennoch waren viele Jugendlichen gezwungen sich in Geduld zu üben. Vermeintlich tolle Vorschläge in den Gremien sollten sofort zur Umsetzung gebracht werden. Sind diese Vorschläge jedoch mit zusätzlichen Kosten oder Aufwand verbunden, können diese nicht immer gleich umgesetzt werden, weil die entsprechenden Entscheidungsträger erst noch gehört werden müssen. Exemplarisch möchte ich an dieser Stelle zwei Themen nennen, welche per schriftlichem Antrag aus den Basisräten über die Bereichsräte an den Konradirat, mit dem Anspruch auf zeitnahe Umsetzung, weitergeleitet worden sind.
Zusatzurlaub für Auszubildende:
Der Basisrat unserer Schreinerwerkstatt hat über den Bereichsrat „Ausbildung“ einen Antrag auf Gewährung von 4 zusätzlichen Urlaubstagen gestellt. Dieser Antrag wurde zunächst im Bereichsrat diskutiert – natürlich für gut befunden – und zur Entscheidung an den Konradirat weitergeleitet. Da hier zum einen arbeitsrechtlich relevante Normen und zum anderen der Gleichbehandlungsgrundsatz ins Kalkül gezogen und zudem auch die Frage der Maßnahmenfinanzierung beantwortet werden muss, hat sich hieraus ein über Wochen dauernder Prozess der Prüfung, Kalkulation und Abwägung ergeben. Allerdings war das Ergebnis, welches der Konradirat an die untergeordneten Instanzen weiterleiten durfte, sehr erbauend. Anstatt den 4 zusätzlichen Urlaubstagen wurden 7 Urlaubstage gewährt.
Dies war gleichzeitig auch ein Meilenstein, weil die Jugendlichen – in diesem Fall hauptsächlich die Auszubildenden – erlebt haben, dass sich ein vernünftiges Vorbringen eines Anliegens gepaart mit einer gewissen Geduldfähigkeit am Ende auszahlen kann. Partizipation – Gott sei Dank
WLAN auf den Gruppen:
Der Gedanke WLAN auf den Gruppen zu haben war deutlich älter als das Projekt „Partizipation“ – kann man sich denken. Nun haben unsere Jugendlichen, aufgrund der gemachten Urlaubserfahrung, den Mut gefasst, diesem Anliegen durch einen formalen Antrag an den Konradirat, Nachdruck zu verleihen. Als ich diesen Antrag im Rahmen der Gesamtgruppenleiterkonferenz mit den Gruppenleitern besprochen habe, wusste ich das Ergebnis allerdings bereits im Vorfeld. Überwiegend wurden hier ausschließlich die Gefahren eines WLAN gesehen. Dieses Ergebnis wurde dann wiederum im Konradirat diskutiert – und wen wundert’s – hier war das Ergebnis genau das Gegenteil. Allerdings kam hier der Vorschlag eine Arbeitsgruppe, bestehend aus zwei Gruppenleitern, zwei Jugendlichen, dem EDV-Beauftragten sowie dem pädagogischen Leiter, ins Leben zu rufen. Tatsächlich konnte diese Arbeitsgruppe ein Eckpunktepapier zur Einführung von WLAN im St. Konradihaus entwickeln. Nach einer anschließenden Kostenkalkulation konnte WLAN in einem Pilotprojekt getestet und letztlich flächendeckend eingeführt werden.
Partizipation – Gott sei Dank