Partizipation als Chance
unserer Pädagogik

Einrichtung

St. Josefspflege gGmbH Mulfingen

Damit Kinder und Jugendliche, für die die St. Josefspflege den Lebensmittelpunkt für einen längeren Zeitraum darstellt, in allen Alltagsprozessen beteiligt werden können, stellt Information und Transparenz von Entscheidungsprozessen eine wichtige Grundlage dar. Wenn es zu Unstimmigkeiten kommt muss ein nachvollziehbarer Beschwerdeweg bekannt und gangbar sein…..


St. Josefspflege Mulfingen gGmbH

Die St. Josefspflege Mulfingen gGmbH ist ein freier Träger der Jugendhilfe und der Bischof von Lipp Schule. Auf der Basis der christlichen Weltanschauung werden vielfältige erzieherische und familienunterstützende Leistungen für Kinder, Jugendliche, junge Menschen und deren Familien aus dem Hohenlohekreis und der Region Heilbronn-Franken erbracht.

Die gesamten Leistungen der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH sollen dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien, sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen.



Pädagogische und Schulische Leistungen:


Vollstationärer Fachbereich

  • //Innenwohngruppen
  • //Verselbständigungsplätze
  • //Dezentrale Wohngruppen
  • //Sonstige betreute Wohnformen
  • //Inobhutnahmen
  • //Mutter und Kind Wohnformen

Teilstationärer, ambulanter Fachbereich

  • //Tagesgruppen
  • //Flexible Hilfen
  • //Erziehungsbeistandschaft
  • //Sozialpädagogische Familienhilfe
  • //ambulantes Clearing
  • //individuelle soz. Päd. Leistungen
  • //Soziale Trainingskurse
  • //Frühe Hilfen
  • //Schulsozialarbeit
  • //Soziale Gruppenarbeit
  • //Elternbildungsangebote
  • //Kindertagesstätte


Bischof von Lipp Schule


Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungs-Zentrum (SBBZ)

  • //Außenklassen in Künzelsau
  • //Außenstelle in Weikersheim
  • //Sonderpäd. Dienste an Regelschulen
  • //Gemeinschaftsschule Mulfingen
Abschlussbericht

Partizipation in der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH

Bei allen Hilfen, die die St. Josefspflege Mulfingen gGmbH leistet, steht das Kind, der junge Mensch, die Familie, im Mittelpunkt. Damit Hilfeprozesse wirksam werden, wird eine vertrauensvolle Kooperationsbasis zwischen Hilfeerbringern und Leistungsempfängern hergestellt.


Die Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit stellt einen zentralen Faktor in dieser Zusammenarbeit dar. Damit eine Grundlage für Selbstwirksamkeit geschaffen werden kann, müssen die Adressaten an allen Prozessen, von der Gestaltung des Wohnraums über die Hilfeplanung bis zur Entwicklung tragfähiger, realisierbarer Zukunftsperspektiven, beteiligt werden. Kinder und Jugendliche bedürfen der positiven Förderung, um sich zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftfähigen Persönlichkeiten entwickeln zu können und müssen vor Gefahren für ihr Wohl geschützt werden. Dies ist Aufgabe und Ziel der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH als Einrichtung der Jugendhilfe.

In der Vereinbarung mit dem Landratsamt Hohenlohekreis vom Februar 2008 hat sich die St. Josefspflege Mulfingen gGmbH verpflichtet, den Schutzauftrag nach § 8a SGB VIII wahr zu nehmen und die vereinbarten Zielsetzungen, Verfahrensabläufe und Kooperationskriterien zu beachten. Partizipation aller an einer Hilfe beteiligten Personen stellt somit die Voraussetzung für gelingende Hilfeprozesse dar. Durch die Teilnahme der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH am AGE-Projekt „Partizipation als Chance der Pädagogik“ wurde der Fokus auf Partizipationsprozesse in der Gesamtorganisation geschärft.



Grundlagen der Partizipation

Im Alltag sollen die Kinder/Jugendlichen erleben, dass sie als eigene Personen mit ihren Gefühlen, Bedürfnissen, Rechten und Pflichten geachtet werden. In vielfältigen Beteiligungselementen, wie z.B. Gruppenbesprechung, Heimversammlung, Beschwerdemöglichkeit, … gestalten die Kinder/Jugendlichen ihren Alltag mit.

In einem partizipativen Führungskonzept, ist die Kommunikation und Gremienarbeit, die Kooperation und Vernetzung mit dazugehörenden Arbeitsprinzipien geregelt, um angemessene Beteiligungsformen in allen Entscheidungsabläufen für Kinder/ Jugendliche und Mitarbeiter(innen) zu gewährleisten.



Formen der Partizipation

Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien werden geachtet und beteiligt. Dies ist die Grundlage zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und Voraussetzung zur Übernahme von Verantwortung.


Grundsätzliche Formen der Beteiligung sind:

  • //Information
  • //Anhörung und Beratung
  • //Mitbestimmung und Vorschlagsrecht
  • //Selbstbestimmung
Einrichtung

Gremien und Informationsschnittstellen in der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH

Ein klares und verbindliches Kommunikationssystem, das sich in einer verbindlichen Gremienarbeit widerspiegelt, trägt zur Transparenz, Kooperation und Beteiligung bei Entscheidungsabläufen auf allen Ebenen bei. Es bestehen klare Handlungsleitlinien zur Beteiligung der Kinder/Jugendlichen und zum Kinderschutz...


In einem täglichen Morgenforum (Frühbesprechung) an den Standorten Heilbronn und Mulfingen, unter Leitung der Fachbereichskoordination/-Leitung werden alle aktuellen und relevanten Informationen zusammengetragen, bewertet und ggf. zur Bearbeitung in Auftrag gegeben. Alle wichtigen Vorgänge werden in einem Tagesprotokoll dokumentiert und stehen allen Mitarbeiter(innen) zur Verfügung. In der wöchentlichen Teambesprechung werden alle teamrelevanten Themen und Ziele besprochen, strukturiert und entschieden. Die Leitung der Teambesprechung obliegt dem/der Gruppenleiter/Gruppenleiterin.

In der wöchentlichen Fachbereichskonferenz werden alle bereichsübergreifenden Themen besprochen und entschieden. Das Protokoll der Fachbereichskonferenz steht den Teams zur Verfügung. Die Fachbereichsleitung, bzw. Koordination leitet die Konferenz. Im Leitungsteam werden die einrichtungsübergreifenden Themen aus allen Fachbereichen und der Bischof von Lipp Schule besprochen, die strategischen Ziele und Themen erörtert und die damit verbundenen Entscheidungen getroffen. Die Grundsätze der verantwortlichen Unternehmensführung (Internes Kontrollsystem) werden beachtet. Die Leitung obliegt dem Geschäftsführer.

Die Mitarbeitervertretung (MAV) ist an den wichtigen Entscheidungen des Dienstgebers gemäß Mitarbeitervertretungsordnung (MAVO) durch Information, Anhörung und Mitberatung, Vorschlagsrecht, Zustimmung und Antragsrecht beteiligt. Die Beteiligung und Kommunikation der Kinder/Jugendlichen an Entscheidungsabläufen ist sichergestellt. In einer wöchentlichen Gruppenbesprechung sind alle Kinder/Jugendlichen aufgefordert, ihre Anliegen einzubringen und den Alltag mit zu gestalten. Mit dem Prinzip der Fallverantwortung ist jedem Kind/Jugendlichen sein verantwortlicher Ansprechpartner bekannt. Das Kind/der Jugendliche ist an der Hilfeplanung und Leistungsplanung beteiligt und kann/soll im Beschwerdefall den Beschwerdeweg bis hin zur Geschäftsführung gehen.

Auf Anfrage und Antrag der Gruppensprecher(innen) oder der Gruppenleiter(innen) ist eine Heimversammlung einzuberufen. Die Heimversammlung leitet die Geschäftsführung, bzw. delegiert die Leitung der Heimversammlung. Die Leitlinien zur Prävention von sexuellem Missbrauch sowie zum Verhalten bei Missbrauchsfällen in den Diensten und Einrichtungen des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. und zur Wahrnehmung des Schutzauftrages, im Rahmen der Jugendhilfe nach § 8a SGB VIII, sind bekannt.

Der mögliche Beschwerdeweg für Kinder/Jugendliche ist klar festgelegt. Der interne Beauftragte für Kinderrechte (Fachdienst) ist Ansprechpartner und Helfer bei allen Fragen im Rahmen der Beteiligung und des Schutzauftrages. Über die Initiative Habakuk können zudem Kinder, Jugendliche und Familien ihre Beteiligungs- und Beschwerderechte wahrnehmen. Die Kinder/Jugendlichen werden durch viele weitere Elemente an Entscheidungen im Sinne der Kinderrechte und des Kinderschutzes beteiligt.

Dazu gehören: Mitwirkung bei der Freizeitgestaltung, Dienstagsprojekte, Streitschlichterverfahren, Kontaktmöglichkeit zum Fachdienst, Kontaktmöglichkeit zu den Eltern, bzw. der Person des Vertrauens, Kontaktmöglichkeit zum Jugendamt, bzw. zum Vormund, Mitwirkung an den Regeln der Hausordnung, … Zur Wahrnehmung des Schutzauftrages für Kinder/Jugendliche besteht eine Vereinbarung mit dem Jugendamt, in der bei Gefährdungssituationen das Verfahren und das Zusammenwirken von Jugendamt und Träger geregelt ist. Darüberhinaus ist die Wahrnehmung und die Sensibilisierung von und für individuelle Gefährdungssituationen und strukturelle Gefährdungen ständiges Thema in den Gremien, im Rahmen der Fallverantwortung und für den Beauftragten für Kinderrechte.

Abschlussbericht

Beschwerdeweg für alle Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien und für alle MitarbeiterInnen der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH

Im Gruppenalltag, in der Schule, in Familien kommt es zu Konflikten und Krisen die geklärt werden müssen. Immer wieder passiert es, dass sich Kinder und Jugendliche von Mitarbeitern unfair oder falsch behandelt fühlen. Auch zwischen MitarbeiterInnen oder auch mit Vorgesetzten kann es zu Situationen kommen, die einer Klärung bedürfen, damit vorbehaltlos gemeinsam am nächsten Ziel gearbeitet werden kann.


Konflikte und Unstimmigkeiten unter den Kindern und Jugendlichen beeinflussen den Alltag genauso negativ, wie Konflikte in Teams oder mit Vorgesetzten. Jedem Kind und Jugendlichen in der St. Josefspflege ist der Beschwerdeweg bekannt, der umgesetzt wird, damit alle zu ihrem Recht kommen und Konflikte geklärt werden können. Dies gilt auch für die MitarbeiterInnen.



Kernsätze/Regeln:

  • //Konflikte, die MitarbeiterInnen im Team oder untereinander wahrnehmen, sollen sie mit der entsprechenden Person ansprechen und in respektvollem
    Umgang miteinander lösen.
  • //Ist auf diesem Wege keine Lösung herbeizuführen und beeinträchtigt der ungelöste Konflikt weiter die Arbeitsqualität oder den Alltag, so ist er bei der jeweiligen Fachbereichsleitung anzuzeigen.
  • //Die Leitung hat dann mit den beteiligten Personen ein akzeptiertes Lösungsmodell zu erarbeiten und für die Durchführung Sorge zu tragen.
  • //Selbstbestimmung


Prinzipien im Umgang mit Konflikten:

  • //Standpunkte anhören und verstehen.
  • //Selbstreflexion durchführen
  • //Persönliche Bedeutung des Konfliktes finden
  • //Beilegung des Konfliktes und Versöhnung/Wiedergutmachung


Implementierung des Beschwerdewegs in den Alltag der Kinder und Jugendlichen und der MitarbeiterInnen

  • //Der oben beschriebene Beschwerdeweg stellt seit vielen Jahren einen Bestandteil der Gesamtkonzeption der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH dar.
  • //Immer wieder, zuletzt im Zusammenhang mit der Teilnahme am AGE Projekt „Partizipation als Chance in der Pädagogik“, wird festgestellt, dass ein durchgängiges Arbeiten nach diesen Grundsätzen in den Hintergrund gerät.
  • //In konkreten Einzelprozessen wird der Fokus gemeinsam mit den Kindern auf den konzipierten Beschwerdeweg gelegt.
  • //Im Rahmen eines solchen Prozesses wurde deutlich, dass eine nachhaltige Information über die Möglichkeiten des Beschwerdewegs auf breiter Ebene diskutiert werden muss.
  • //Kurzerhand wurde von der Geschäftsführung eine Heimversammlung einberufen:
  • //„Der Beschwerdeweg in der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH“
  • //Teilnahme für MitarbeiterInnen und Kinder und Jugendliche ist verpflichtend.
  • //Durch diese Information konnte sichergestellt werden, dass alle Kinder, Jugendliche und MitarbeiterInnen Bescheid wissen, wie in der St. Josefspflege Mulfingen Impulse zu Veränderungs- und Klärungsprozessen gesetzt werden können.

Wichtig für den gesamten Beschwerdeweg ist, dass als Ziel immer eine einvernehmliche Lösung gesucht wird. Für Kinder und Jugendliche, ist es wichtig den Zugang und die Selbstwirksamkeit bis zum Geschäftsführer erleben zu können. Sie können über diese Prozesse Eigenverantwortung und Kompetenzen entwickeln, die sie darin stärken im nächsten Konfliktfall weniger Unterstützung zu brauchen.

Abschlussbericht

Fazit

Durch die Teilnahme am AGE-Projekt „Partizipation als Chance der Pädagogik“ wurde für die Gesamteinrichtung der St. Josefspflege Mulfingen gGmbH sowohl auf Kinder- und Jugendlichen-Ebene als auch für alle MitarbeiterInnen deutlich, welch hohen Stellenwert Partizipation und Transparenz hat.


Nun gilt es, weiter an Verbesserungen zu arbeiten. In der Zukunft sollen Projekte wie Jugendkeller, Vertrauensperson, Freizeitgestaltungen…. in Angriff genommen werden. Wichtig ist, dass alle neuen MitarbeiterInnen und alle Kinder und Jugendliche über ihre Möglichkeiten der Partizipation informiert sind und bleiben.

Marc Hoffmann
Abteilungsleitung UMA