Das JuPa konstituiert sich
Zur ersten konstituierenden Sitzung waren Jugendliche aus allen Wohngruppen anwesend. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Gruppensprecher auf den Wohngruppen.
Das JuPa wurde von Beginn an von einer Bereichsleitung und der Vertrauensperson der Einrichtung kontinuierlich begleitet. Diese Zusammensetzung vernetzte die verschiedenen Ebenen der Einrichtung und machte das JuPa in vielen Fragen unmittelbar entscheidungsfähig. Im weiteren Verlauf hat sich gezeigt, dass diese Entscheidungsfähigkeit ein wesentlicher Motivationsfaktor für die Jugendlichen war. Beim JuPa – da geht was!
Festgelegt wurden zunächst der Tag, die Dauer und der Turnus. Nachdem von der Bereichsleitung zunächst ein 6-wöchiger Rhythmus vorgeschlagen wurde, bestanden die Jugendlichen darauf, sich alle 2 Wochen zu treffen. Im Nachhinein betrachtet war das für die Aufbauphase sehr hilfreich. Durch die kurze Taktung konnten Aufgaben zügig abgearbeitet und Dinge umgesetzt werden. Diese schnellen sichtbaren Erfolge motivierten zusätzlich.
In einem ersten gemeinsamen Prozess formulierte das JuPa ein Selbstverständnis „JuPa – was ist das?“ und kreierte ein Logo, das von nun an die Idee des JuPa transportiert und in der Einrichtung verankert ist:
Das JuPa bekam trotz Raumknappheit in der Einrichtung einen eigenen Raum und konnte diesen mit einem eigenen Budget selbst einrichten. Über eine Infotafel und eben dem JuPa-Raum hat das JuPa jetzt einen festen und sichtbaren Platz in der Einrichtung.
Mit der Übertragung der Planung, Organisation und Durchführung von gruppenübergreifenden Freizeitaktivitäten bekam das JuPa weitere – auch finanzielle – Verantwortung. Die Ideen der Jugendlichen zielten stark auf gemeinsame, gruppenübergreifende Aktionen - "Wir wollen die anderen besser kennenlernen und mehr gemeinsam machen". Aus diesem Gedanken entsprangen tolle Veranstaltungen (u.a. Fußballturnier, Adventsfeier, Flohmarkt, Europapark), die die ganze Einrichtung vom pädagogischen, über den technischen und hauswirtschaftlichen Bereich mit auf den Weg nahmen. Partizipation ist integrativ! Unsere Jugendlichen mit Flüchtlingshintergrund waren von Anfang an im JuPa vertreten. Von den reinen UMF-Gruppen sowieso, andere wurden auf den Regelwohngruppen zum Gruppensprecher gewählt. Dadurch konnten sich die Jugendlichen besser kennenlernen und überlegten gemeinsam, wie das Fremde zu einer Bereicherung werden kann. Zudem roch es in einigen Bereichen der Einrichtung nach exotischen Gewürzen. Was essen die denn? Aus dieser Neugier entstand die Idee eines internationalen Kochduells, bei dem die Jugendlichen der verschiedenen Wohngruppen entsprechend ihrer Wurzeln kochten – ein kulinarisches und eben auch ein integratives Highlight!
Das Jupa entwickelte sich in der Einrichtung zu einer festen Institution.
Dennoch gab und gibt es zwischendurch auch wegen der Fluktuation der Jugendlichen immer mal wieder einen Durchhänger. Manchmal mussten wir auch wieder einige Schritte zurückgehen und brauchten einen langen Atem, bis das JuPa wieder ins Rollen kam.
In diesen Situationen zeigte sich sehr deutlich, dass eine kontinuierliche Begleitung durch engagierte Erwachsene, die die Jugendlichen situativ motivieren, für eine gelingende Partizipation notwendig ist.
Zudem waren kulturstiftende Themen und Aktionen, die für die Kinder und Jugendlichen interessant sind und die gesamte Einrichtung in Bewegung bringen, hilfreich.